SSV ULM
1846
(Ein
Auszug aus der Festschrift des SSV Ulm 1846 zum 150jährigem Jubiläum.)
Mit der Fusion der beiden
Großvereine Ulm 1846 und 1. SSV Ulm am 05. Mai 1970 erwarteten die Fußballfans
in Ulm und Umgebung natürlich einen sofortigen Aufschwung. Doch erzwingen
läßt sich bekanntlich nichts.
So gab's 1970/71 in der 1. Amateurliga nur Platz 3.
Erstmals "getreulich" vereint, saßen
die Vorstände und "Väter" der Fusion
beim traditionellen Schwörmontagsfußball-gegen Borussia Mönchengladbach-
zusammen mit Ludwig Erhard und unserem OB Dr. Lorenser auf der Tribüne.
(Quelle: Festschrift des SSV Ulm 1846 zum 150jährigem Jubiläum)
In den beiden folgenden Spielzeiten wurde die Meisterschaft gewonnen, aber der Aufstieg verpasst. Auch die nächsten Jahre bescherten nur die Plätze 2,4 und 5. 1976/77 sowie 1977/78 war man zwar wieder Meister, schaffte aber den Aufstieg erneut nicht.
Endlich dann, nach dem
Spieljahr 1978/79 war der Weg in die 2. Bundesliga frei.
In der ersten Saison landete die Ulmer Mannschaft auf Platz 16.
1980/81 erkämpfte man mit Trainer Jörg Berger gar Platz 5, doch wie ehemals der VFB in der Oberliga,
spielte 1981 wieder einmal ein Stuttgarter Verein, diesmal die Kickers, Schicksal
für die Ulmer: Die "Blauen", bereits für die einteilige 2. Bundesliga
qualifiziert, spielten auch im letzten Spiel in Bayreuth noch einmal voll durch (4:1),
wodurch der SSV Ulm 1846 als fünfter der 2. Bundesliga Süd die Qualifikation für
die Eingleisige 2. Liga verpaßte.
Ein Jahr später klappte es endlich mit dem Aufstieg. Das entscheidende Spiel im Ulmer Donaustadion gegen Unterhaching wurde durch ein Tor von Dieter Kohnle mit 1:0 gewonnen. Daß die Luft in der 2. Bundesliga aber recht rauh war, beweißt der 13. Platz 1984. Ganz düster sah es dann Ende 1985 aus: letzter Tabellenplatz, 29 Spiele ohne Sieg. Ein trauriger Rekord.
Die Mannschaft erholte sich jedoch rasch wieder. Ein Jahr später wurde der Wiederaufstieg geschafft. ( Uwe Spies war mit 18 Treffern zweitbester Oberliga-Torschütze).
1988 war dann aber die
Oberliga wieder das Ulmer Fußballzuhause.
Erst die Saison 1992/93 wurde wieder ein Knüller. Nicht nur die Punktrunde, die
man als Meister abschloß, erwies sich als Stadionfüller. Am Schwörmontag
sahen 10000 Zuschauer ein sensationelles 1:0 gegen Bayern München. (Torschütze
Märkle) und 15000 waren dabei, als die Mannschaft im DFB-Pokal unglücklich mit
1:3 an Borussia Dortmund scheiterte.
Szene aus dem Pokalspiel gegen Borussia Dortmund:
Ralf Grimminger
(links) und Manfred Kastl (rechts), bremsen Borussia-Torjäger Frank Mill.
(Quelle: Festschrift des SSV Ulm 1846 zum 150jährigem Jubiläum)
In der Aufstiegsrunde reichte es dann
wieder mal nicht zum Sprung nach oben.
Gleich zu Beginn mußten 20000 Zuschauer ein enttäuschendes 0:2 gegen 1860
München miterleben, was schon so etwas wie eine Vorentscheidung war. Es folgten
Siege in Norderstedt (2:0) und Offenbach (2:1), aber nur Unentschieden
zuhause (0:0 gegen Offenbach und 2:2 gegen Norderstedt). Zum Abschluß fehlte
ein Siegtreffer beim 1:1 in München gegen die 60er um tatsächlich
aufzusteigen.
Die Saison 1993/94 ähnelte der vorangegangenen. Im Pokal gab es glänzende Spiele: Ein 1:0-Erfolg gegen Zweitligist Nürnberg und eine knappe 0:1-Niederlage gegen den VFB Stuttgart. Aber leider nach der Oberliga-Meisterschaft (Marc Arnold wurde mit 24 Treffern Torschützenkönig) nur Platz zwei in der Aufstiegsrunde nach Niederlagen in Trier, Emden und beim FSV Frankfurt.
Zum Ende der Saison verließen den Verein Trainer Paul Sauter (zu den Stuttgarter Kickers) und die Spieler Marc Arnold (Borussia Dortmund) Josef Zinnbauer (Karlsruher SC) und Ralf Allgöwer (zu den VFB-Amateuren).
Unter dem Trainer Rainer Ulrich gelang in der neuen Regionalliga-Süd jedoch mit geschlossenem Mannschaftsgeist und dem gelungenen Einbau von Nachwuchsspielern ein beachtlicher vierter Platz.
Die sportliche Ausbeute seit der Fusion
1970 ist immerhin:
Sechs Jahre 2. Bundesliga, neunmal Meister der Oberliga, dreimal Gewinner
des WFV Pokals, Deutscher Amateurmeister 1996.
(Ende vom Auszug aus der Festschrift des SSV Ulm 1846 zum 150jährigem Jubiläum.)
Was nach der Übernahme des Traineramtes
durch Ralf Rangnick 1996 im Ulmer Fußball begann, ist hinlänglich bekannt. Es
startete ein Fußballmärchen, daß in der Deutschen Fußballgeschichte bis
heute einmalig blieb.
Ein Fußballwunder, das mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga 1999 seinen
Höhepunkt erreichte, und mit dem tragischen Abstieg, Insolvenz mit
Lizenzverweigerung und Auflösung der 1. Mannschaft, mit dem Verbleib des
Spielbetriebs in der Verbandsliga Württemberg (5.Liga) in einen traurigen
Tiefpunkt gipfelte.
Doch der Tiefpunkt ist überwunden.
Mit dem sofortigen Aufstieg in die Oberliga Baden Württemberg 2002 (mit der damaligen Aufstiegsmannschaft von der Landesliga in die Verbandsliga 2001) wurde der Anfang für eine Rückkehr in die höheren Regionen des Deutschen Fußballs angesteuert.
Denn eines ist gewiss:
Dieser Traditionsverein läßt sich nicht unterkriegen!!!
Schlusswort
(Quelle: Festschrift des SSV Ulm
1846 zum 150jährigem Jubiläum)
Viele herausragende Spielerpersönlichkeiten - und viele denkwürdige Fußballschlachten begleiten die über 100jährige Geschichte des Ulmer Fußballs, etwas in Vergessenheit geraten ist allerdings das alte Fußball-Lied der "Spatzen", das eben aus diesem Grunde am Schluß des Streifzugs durch die Vergangenheit stehen soll:
(Quelle: Festschrift des SSV Ulm
1846 zum 150jährigem Jubiläum)