17.10.2003
Fanclub - Präsidententagung

Besuch vom Management des SSV Ulm 1846

Thomas Schmidt stellt sich den Fragen der Fans


Aufregende Wochen liegen beim SSV Ulm 1846 zurück:
Ein miserabler Saisonstart, die Beurlaubung von Trainer Anderl, die Situation um Milton Tembo. Thomas Schmidt aus dem Management des SSV Ulm 1846 nutzte die Möglichkeit, während der Fanclub - Präsidententagung am 17.10.2003, mit den Fans über die derzeitige Lage zu diskutieren und die Entscheidungen der Abteilungsführung aus der Vergangenheit zu erläutern.



Den Frust und die Kritik von den Fans aus der jüngsten Vergangenheit kann Thomas Schmidt nachvollziehen. "Wer den Verein unterstützt und regelmäßig ins Stadion kommt, hat auch das Recht seine Meinung zu äußern", betonte er. Doch einige Banner beim Auswärtsspiel in Illertissen gegen die SpVgg Au haben ihm sehr missfallen. "Dies ist keine konstruktive Kritik und so etwas haben die Ulmer Fans nicht nötig", bemerkte Schmidt sichtlich betroffen.

Nachfolgend ein paar Auszüge aus dieser Diskussion:

Neuzugänge und Saisonziel
Trotz der schmerzlichen Abgänge von Bachthaler, Maier und Demirkiran war sich die Abteilungsführung sicher, die Mannschaft für diese Saison weiter verstärkt zu haben. Mit der Achse: Betz - Sprengart - Gora - Kazic - Tembo, ergänzt mit den vielen jungen Spielern aus der eigenen Jugend, sah man eine reelle Chance, mit um den Aufstieg in die Regionalliga zu spielen. Mit den Verpflichtungen von Rinke und Braun im Angriff, wollte man einem Qualitätsabfall hinter Milton Tembo im Sturm vorbeugen.
Spieler wie Lang, Weiller und Schweizer, die in der vergangenen Saison sehr gute Leistungen boten, sollten zudem ebenfalls Verantwortung übernehmen, um die jungen Spieler zu führen.

Gründe des desolaten Saisonstarts
Unerklärlicherweise konnte bis dato Miralem Kazic seine sehr gute Leistungen in den Testspielen aus der Saisonvorbereitung nicht im geringsten wiederholen. Mit einer ausgesprochen quirligen Spiellaune, mit Übersicht und Spielverständnis, konnte er damals alle Verantwortlichen überzeugen. Aus allen Richtungen wurde dem Management angetragen, diesen Mann zu verpflichten. Er sollte die Fäden im Mittelfeld ziehen.
Mit Janusz Gora erhoffte man sich, im Mittelfeld den ruhigen und erfahrenen Pol in der Mannschaft zu bilden. Trotz seiner 40 Jahre hat man seine Verletzungsanfälligkeit etwas unterschätzt. Er reißt ein tiefes Loch in die Mannschaft, wenn er nicht auflaufen kann. Mit dem Ausfall von Milton Tembo
konnte keiner rechnen. Dieser Spieler lässt sich nicht ersetzen.
Nach den ersten unglücklichen Niederlagen war die Mannschaft extrem verunsichert. Die jungen Spieler konnten mit dieser neuen Situation, gepaart mit dem ungeheuren Erwartungsdruck nicht fertig werden. Die erfahrenen Spieler waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Mannschaft zu führen. Spätestens nach der Heimniederlage gegen den SV Sandhausen war dem Management klar, dass Trainer Anderl diese Mannschaft nicht mehr auf die Erfolgsspur zurückführen konnte.

Verpflichtung Dieter Märkle als neuer Trainer
Dieter Märkle ist keine "billige Notlösung", betonte Thomas Schmidt. Er war schon nach dem Weggang von Harry Brobeil ein heißer Kandidat auf den Trainerposten. Das Management war sich schnell klar darüber, dass Dieter Märkle der richtige Trainer für das Team ist. Er kennt die Strukturen des Vereins und hat mit den meisten Spielern bereits in der Jugend trainiert. Mit ihm möchte das Management langfristig planen.

Ziele für die laufende Saison
Für die laufende Vorrunde geht es nun darum, weiter Boden gegenüber dem Tabellenende gut zu machen. Ein gefestigter Platz im Mittelfeld ist das Minimalziel. Bis zur Winterpause wird man die Entwicklung von Kazic, Gora und Tembo weiter beobachten, um dann eventuell für die Rückrunde neue Verpflichtungen vorzunehmen. Doch dann kommen nur ältere Spieler in Frage, die Erfahrung mitbringen, um unser sehr junges Team zu führen.

Langfristiges Konzept
"Mit diesem Management wird es nur einen Weg geben:", betonte Thomas Schmidt, "Den Weg mit der Jungend!. Viele Vereine beneiden den SSV Ulm 1846 für seine erfolgreiche Jugendarbeit. Die eigene Jugend ist unsere langfristige Perspektive".
Darauf lässt sich aufbauen.

Am Ende der Diskussion appellierten die anwesenden Fanclubpräsidenten an Thomas Schmidt, dass die Abteilungsführung besonders in Zeiten, wenn es schlecht läuft, auch Infos an die Fans bzw. den Fanbeauftragten weitergeben sollten. Denn nichts ist frustrierender, als Entscheidungen akzeptieren zu müssen, ohne zu Wissen, warum diese gefällt wurden.

Die Frage, ob sich Thomas Schmidt bei der entgültigen Wahl zum Mitglied des Managements bei der Mitgliederversammlung im November dieses Jahres aufstellen lassen wird, wollte er nicht bejahen. "Ich bin mir da noch nicht sicher. - Mir war nicht bewusst, auf was ich mich da eingelassen habe".

U.M.