Das Interview

Der Chaos Convoy Ulm im Gespräch mit:

Hans Offenberger


Mit diesem Interview setzt der Chaos Convoy eine kleine Serie fort, in der Persönlichkeiten, 
die im Vordergrund wie auch im Hintergrund des SSV Ulm 1846 stehen, zu Wort kommen. 

Steckbrief:


Fotos: Chaos Convoy

Name:                Offenberger
Vorname:           Hans
Geburtsdatum:   11. April 1934
Wohnort: Öpfingen bei Ehingen
Familienstand: Verheiratet, 3 Kinder (2 Töchter,1 Sohn), 3 Enkelkinder
Beruf: Pensionierter Berufssoldat (HFW, Spieß bei der Luftwaffe)
Hobbys:              Fußball, Tiffany, Papageienvögel.
CCU: Hallo Hans. Beim Spiel gegen den SGV Freiberg wurdest du vor dem Fanblock zum 70. Geburtstag geehrt. Seit wann besuchst du eigentlich regelmäßig die Spiele der "Spatzen"?

Hans
: Seit 1998 in der 2. Liga hat mich der Virus "SSV" gepackt. Auch in der 1. Bundesliga habe ich dann alle Heimspiele gesehen, und bin so oft wie möglich mit den Sonderzügen oder den Fanbussen zu den Auswärtsspielen gefahren. Seit dem Abstieg in die Verbandsliga bin ich bei jedem Spiel, egal ob Auswärts oder Heimspiel, dabei.

CCU
: Gemäß deinem "reifen" Alter könnte man davon ausgehen, du sitzt gewöhnlich auf der Haupttribüne. Dem ist ja bekannter Weise nicht so.

Hans
: Auf keinen Fall. Ich wollte schon immer bei den aktiven Fans stehen, um die Unterstützung der Mannschaft mit zu erleben.
Durch die Fan-IG aus Zeiten der 1. und 2. Liga hatte ich unseren Fanbeauftragten Mike "Ochs" Behring gekannt. Er hatte mir dann empfohlen, in den neuen Fanblock F9/F10 zu gehen.


CCU: Du bist Mitglied im Fanclub Black Poison. Wann bist du dieser Gruppe beigetreten, und wie kam es dazu?

Hans: Ich bin seit eineinhalb Jahren bei den Black Poison. Durch die vielen Auswärtsspiele hatte ich damals Kontakt zu anderen Fans gesucht, die zu jedem Spiel fahren. Ich wollte Fahrgemeinschaften gründen und die Spiele mit gleichgesinnten erleben.

CCU:
Dann waren ja die Black Poison genau die richtigen!


Hans
: Genau! Doch ich muss auch offen zugeben, dass ich damals zuerst den Kontakt mit dem Chaos Convoy suchte, jedoch unsicher war, ob ich dort nicht eine Abfuhr bekomme. So kam ich dann zu den Black Poison.
Hier fühle ich mich sehr wohl, und es gab auch bisher keine Schwierigkeiten aufgrund des Altersunterschieds mit den anderen Mitgliedern.

CCU:
Welche Spiele des SSV waren für dich die schönsten bzw. beeindruckensten?

Hans
: Die 1:9 Niederlage gegen Leverkusen werde ich niemals vergessen. Ich stand damals im H-Block. Was mich jedoch noch heute aufregt, ist die Tatsache, dass unser damalige Trainer Martin Andermatt beim 9. Tor der Leverkusener gelächelt hatte. Das hat mich doch sehr enttäuscht. So lässt man seine Mannschaft nicht im Stich.
Das schönste Spiel war für mich das Aufstiegsspiel in die Oberliga zu Hause gegen Linx. Das war einfach gigantisch.
Auch das Heimspiel in der aktuellen Saison gegen Bonlanden gehört für mich zu meinen schönsten Spielen.


CCU:
Hast du früher auch mal selbst aktiv gespielt?

Hans:
Ich war schon immer Fußballfan. Doch für eine aktive Mannschaft in einem Verein hat es nie gereicht. Ich spielte mehr in Freizeitmannschaften, wie auch zum Beispiel bei der Bundeswehr. Mein Herz schlägt für die Hertha aus Berlin und dem 1. FC Kaiserslautern.
Die Bayern mag ich nicht............

CCU:
Nun eine spezielle Frage: Wo warst du am 04.07.1954?

Hans:
Ich weiß genau, auf was du hinaus willst: Das Wunder von Bern!
Ich bin damals als 20 jähriger in einer Gaststätte in Lindau gesessen, und habe mir das Finale im Fernseher angeschaut.
Als Tags darauf der Zug mit den frisch gebackenen Weltmeistern in Lindau und damit der ersten deutschen Stadt eintraf, absolvierten sie einen Autokorso in offenen VW Caprios durch die Stadt.
 
CCU: Du hast dort unsere "Helden von Bern" tatsächlich gesehen?

Hans:
Ja. Ich stand damals mit Tausenden von Menschen am Bahnhofplatz, und da gibt es eine witzige Geschichte zu erzählen:
In einem Gebäude im 2. oder 3. Stock lehnte eine Frau am Fenster, die ungeduldig wie auch wir alle auf dem Bahnhofsplatz auf die Weltmeister warteten. Als diese dann tatsächlich auftauchten rief sie "Sie kommen" und zappelte aufgeregt am Fenster umher. Die gesamte Menschenmasse schaute dann auf die schreiende Frau am Fenster, die dann genau in diesem Moment ihr Haartoupet verlor. War dass dann ein Gelächter, als dieses Haartoupet langsam auf die Erde schwebte.
- Werde ich nie vergessen...........

CCU:
Als Hobby hast du Tiffany angegeben. Was ist das?

Hans
: Das sind Fensterbilder oder auch Glaslampen, die verziert werden. Ich habe diese Leidenschaft inzwischen zu meinem 3. Beruf (1. Maurer, 2. Berufssoldat) gemacht, und habe damit auch einen Stand am Ulmer Weihnachtsmarkt.
CCU: Was hat es mit den Papageienvögel auf sich?
Hans: Da habe ich mir eine kleine Zucht aufgebaut.
Ich habe zu Hause sowieso einen kleinen Zoo:
Von Hund über Katzen ist bei mir zu Hause alles vertreten, was kein zu Hause mehr hat. Scheinbar steht auf meinem Haus ein Kreuz, auf dem steht: "Hierher alles was herrenlos ist und Hunger hat".....

CCU:
Du wirkst noch absolut fit. Was machst du dafür?

Hans:
Ich fahre regelmäßig Inline - Skating (10-40 km),
gehe zum joggen, ins Fitnessstudio oder mache mit dem Hund eine Runde. 

CCU: Stimmt es, dass du auch ein Motorrad hast?

Hans:
Ja, eine Honda Fireblade mit 900 ccm. 
Mit der fahre ich dann immer wieder mal etwas aus.
CCU: Was hälst du von der derzeitigen Fanszene des SSV Ulm 1846?

Hans:
Die Fanszene ist o.k. - Jedoch sollte eine Fanszene auch eine Fanszene bleiben. Die Fans sollten ausschließlich für die Mannschaft da sein, und nicht zu sehr in die Entscheidungen der Führungsspitze mit reinreden oder gar eingreifen wollen. Ich finde, die Aufgabe der Fans ist mit der aktiven Unterstützung der Mannschaft erfüllt.

CCU:
Was glaubst du, sind die Gründe, warum wir dieses Jahr nicht mehr im Aufstiegsrennen sind?

Hans:
Es fehlt einfach Geld, um weitere Verstärkungen einzukaufen.
Das ist ein großer Nachteil. Die Möglichkeiten wären aus meiner Sicht da, doch hier sollte sich der Verein mehr einfallen lassen, und mehr daran arbeiten, um an Sponsorengelder zu kommen.  


Hier tut man vielleicht zu wenig. Die Verantwortlichen dürfen nicht nur warten bis Sponsoren kommen, denn von selbst kommen die nicht!

CCU:
Uwe Spies und Thomas Schmidt sind zurückgetreten. Was möchtest du der neuen Abteilungsführung empfehlen?

Hans:
Die neue Abteilungsführung sollte mehr Kontakt zu den Fans suchen.
Sie sollten sich auch mal bei den Fanclub-Präsidententagungen sehen lassen, oder auch mal im Fanblock auftauchen. Einfach mehr Transparenz zeigen............. 

CCU:
Hans, vielen Dank für das offene Gespräch. 
Es war sehr aufschlussreich!

Hans:
Hat mir auch sehr viel Spass gemacht.
Vielen Dank, und schöne Grüße an den Chaos Convoy!


Link zur Ehrung von Hans


Mai 2004   U.M.